Benjamin Graham gilt als Vater des Value Investing. Seine Grundidee: Kaufe Aktien nur dann, wenn sie mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand zu ihrem wahren Wert notieren. Diese „Safety of Margin“ schützt vor Fehlern und sorgt dafür, dass Anleger auch in turbulenten Zeiten gelassen bleiben können. Mit dem sogenannten Graham-Filter lassen sich Unternehmen finden, die nicht nur günstig bewertet sind, sondern auch finanziell gesund dastehen. Und das Beste: Mit dem von mir erstellten Screener nach Graham auf Basis des Aktien.Guides kannst du diese Auswahl direkt nachprüfen.
Die Safety of Margin bedeutet nichts anderes, als beim Kauf von Aktien einen Puffer einzubauen.
Wenn eine Aktie laut Analyse 100 Euro wert ist, kauft man sie nur, wenn sie beispielsweise für 70 Euro zu haben ist.
Dieser Abschlag schützt vor Fehlern in der Bewertung oder unvorhergesehenen Ereignissen.
Graham wusste: Niemand kann die Zukunft exakt vorhersagen. Aber wer mit einer Sicherheitsmarge investiert, minimiert die Gefahr, bei kleinen Fehleinschätzungen große Verluste zu erleiden.
Um Aktien mit Sicherheitsmarge zu erkennen, stellte Graham Kriterien auf – eine Art Checkliste, die er auch in seinem Werk "The Intelligent Investor" erklärte.
Bekannt wurde sie als Graham-Filter.
Die wichtigsten Punkte:
KGV: Graham hielt ein niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis für entscheidend. Meist lag seine Obergrenze bei 15. Alles darüber galt für ihn als teuer.
KBV: Auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis sollte niedrig sein. Ein Wert von 1,0 entspricht dem bilanziellen Eigenkapital je Aktie. Graham wollte jedoch einen Abschlag und nannte als Faustregel KBV ≤ 1,5. In der Praxis orientieren sich viele Value-Investoren zusätzlich an KBV 0,7–1,0, um noch mehr Sicherheitsmarge zu haben. Graham-Formel: Besonders bekannt ist seine kombinierte Regel: KGV × KBV ≤ 22,5. Damit wollte er sicherstellen, dass selbst Unternehmen mit etwas höherem KGV nicht gleichzeitig auch ein hohes KBV aufweisen – eine Art Doppelcheck gegen Überbewertung.
Verschuldung: Unternehmen sollten ihre Schulden aus den Gewinnen decken können.
Gewinnstabilität: Über mindestens 10 Jahre hinweg sollten positive Gewinne erzielt worden sein.
Dividenden: Eine regelmäßige Ausschüttung spricht für Solidität und Aktionärsfreundlichkeit.
Diese Kennzahlen ergeben zusammen ein Bild: Handelt es sich um ein robustes, günstig bewertetes Unternehmen oder um eine riskante Wette?
Zwar hat sich die Börse seit Grahams Zeiten verändert, doch die Psychologie der Anleger bleibt gleich. Menschen neigen zu Euphorie und Panik – Aktien werden zu teuer oder zu billig gehandelt.
Genau hier greift die Methode: Mit einer Sicherheitsmarge und dem Filter bleibst du nüchtern, während andere emotional reagieren. So findest du Aktien, die übersehen werden, und investierst, bevor der Markt ihren Wert erkennt.
Damit du Grahams Prinzipien direkt anwenden kannst, habe ich einen Screener nach Graham mit Hilfe des Aktienguides erstellt.
Dort kannst du alle Filterkriterien bequem prüfen, ohne selbst stundenlang Kennzahlen vergleichen zu müssen. So wird aus einer Theorie ein praktisches Werkzeug – und du erhältst sofort eine Übersicht über potenziell attraktive Value-Investments.
Grahams Lehre ist zeitlos: Kaufe mit Sicherheitsmarge, prüfe die Fundamentaldaten und bleibe diszipliniert.
So vermied er große Verluste und legte den Grundstein für beeindruckende Renditen – ein Ansatz, den auch Warren Buffett übernahm und weiterentwickelte. Aber sei nicht enttäuscht, stand jetzt sind vorallem US-Aktien im historischen Vergleich sehr hoch bewertet, so dass du wahrscheinlich europäische oder asiatische Werte finden wirst. Abewr im Falle einer Korrektur des Marktes, wird dieser Filte dir schnell zeigen können, wo eine Chance bestehen könnte. Der Graham-Filter ist damit kein Relikt der Vergangenheit, sondern ein lebendiger Kompass für Anleger.